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Verhalten von Glas beim Erhitzen

Verhalten von Glas beim Erhitzen

Unterhalb 540 ° C

 

1 Lage 3 mm

 

2 Lagen 6 mm

 

3 Lagen 9 mm

1 Lage:
Starre, keine sichtbaren Veränderungen, Kanten scharf.

2 & 3 Lagen: siehe 1 Lage

Das Glas wird beim Ausdehnen oder Zusammenziehen von seinem Ausdehnungskoeffizienten bestimmt. Vorbehaltlich der Temperaturwechselbeständigkeit unterhalb von etwa 454 ° C.

Das obere Ende dieses Temperaturbereichs ist da, wo der Schmelzvorgang beginnt, bei einer Temperatur von 480 ° C.

540 ° - 680 ° C

 

1 Lage 3 mm

 

2 Lagen 6 mm

 

3 Lagen 9 mm

Am oberen Ende des Bereichs:
1 Lage:
Kanten werden weich und rund.

2 & 3 Lagen:(Siehe 1 Lage.) Lagen kleben nicht zusammen, es sei denn, die Temperatur wird für eine lange Zeit gehalten.

Das Glas beginnt zu erweichen und wirkt wie eine steife Flüssigkeit, behält aber noch immer seine ursprüngliche Form. Das Glas verhält sich wie ein Feststoff, der in eine Flüssigkeit übergeht, auch als Umwandlungsbereich bekannt.

Das Bemalen oder Emaillieren wird bei diesen Temperaturen durchgeführt. Das Biegen von Glas findet am oberen Ende des Bereichs statt. Der 620 ° - 680 ° C - Bereich wird eingesetzt, um eingeschlossene Luft zwischen den Schichten zu minimieren.

680 ° -730 ° C

1 Lage 3 mm

2 Lagen 6 mm

3 Lagen 9 mm

1 Lage:

Die Kanten des Glases werden leicht gerundet, die Oberfläche beginnt glänzend auszusehen.

2 & 3 Lagen:
(Siehe 1 Lage) Lagen scheinen zusammenzukleben.

Wenn am oberen Ende dieses Bereichs die Temperatur zu lange gehalten wird können Kristalle wachsen: Devitrifikation.

(Entglasung oder Devitrifikation bezeichnet den Vorgang, bei dem sich in einem Glas partiell Kristalle bilden)

Feuerpolitur: die Entfernung von Abrieben und Abschürfungen an der Glasoberfläche kann erreicht werden. Das Glas beginnt am oberen Ende des Bereichs voll durchzuhängen. Die Glasoberflächen haften aneinander, genannt Sintern oder Low-Tack Fusing.

730 ° -760 ° C

 

1 Lage 3 mm

 

2 Lagen 6 mm

 

3 Lagen 9 mm

Lage 1:

Startet das Zusammenziehen und bildet einen Wulst an den Rändern.

2 & 3 Lagen:
Lagen sind zusammengeklebt, abgerundete Oberkanten; die Grundfläche vom Glas bleibt konstant.

Die Oberflächenspannung überwindet die Schwerkraft. Kristallisation kann auftreten.

Gläser kleben zusammen mit den abgerundeten Kanten, genannt Tack Fusing.

760 ° - 820 ° C

1 Lage 3 mm

2 Lagen 6 mm

3 Lagen 9 mm

1 Lage:
Das Zentrum des Glases kann extrem dünn werden, der Rand ist verdickt und läuft spitz aus.

2 & 3 Lagen:
Die Lagen sind am oberen Ende des Temperaturbereichs voll fusioniert.

Am oberen Ende des Temperaturbereichs beginnt die Schwerkraft die Oberflächenspannung zu überholen. Eventuell eingeschlossene Luft zwischen Glas und Ablage oder zwischen den Lagen dehnt sich aus.

Vollfusing oder Ofenrelief (Flachrelief auf Faserpapier).

820 ° - 870 ° C

 

1 Lage 3 mm

 

2 Lagen 6 mm

 

3 Lagen 9 mm

1 Lage:
Die eingeschlossene Luft zwischen der dünnen Mitte des Glases und der Oberfläche der Ablage kann aufsteigen und eine Blase bilden.

2 & 3 Lagen:
Die Oberfläche wird glatt und wässrig, eingeschlossene Blasen im Glas oder zwischen den Lagen können an die Oberfläche steigen.

Sofern nicht durch eine Abrenzung gehindert, kann das Glas frei fließen bis es eine Dicke von 6 mm erreicht.

Die Viskosität (Zähflüssigkeit) nimmt weiter ab, so dass das Glas unter dem Einfluss der Schwerkraft zu fließen beginnt.

Das Glas wird auch mehr gegenüber Materialien reagieren, mit denen es in Kontakt steht. Am oberen Ende des Temperatur-bereichs klebt das Glas leichter an Abgrenzungs-, Separatoren- und Formmaterialien . Die Verträglichkeitseigenschaften können sich verändern.

Vollfusing oder Kiln Casting.
Am oberen Ende des Temperaturbereichs wird das Glas ausreichend flüssig, um kleinere Risse und Hohlräume in der Form zu füllen.

(Kiln Casting ist ein Allzweck-Begriff der das Schmelzen des Glases in eine Form in einem Ofen bezieht.)

870 ° - 930 ° C

 

1 Lage 3 mm

 

2 Lagen 6 mm

 

3 Lagen 9 mm

1 Lage:
Die Luftblasen werden platzen, es entsteht ein Krater.

2 & 3 Lagen:
Das Glas ist wie Melasse . Wenn keine Abgrenzung vorhanden ist, kann das Glas zum Rand hin auslaufen. Es muss durch Formen oder sonstige Abgrenzungen eingeschränkt werden. Bläschen steigen aus den unteren Schichten und ziehen bis an die Oberfläche.

Die Viskosität (Zähflüssigkeit) nimmt weiter ab und die Luftströmung erhöht sich.

Das Glas ist flüssig genug, um es mit einem nassen Metallstab zu bearbeiten.

Oberhalb 930 ° C

 

1 Lage 3 mm

 

2 Lagen 6 mm

 

3 Lagen 9 mm

1 Lage:
Krater vollständig geöffnet.

2 & 3 Lagen:

Der Siedepunkt ist erreicht und der Prozess setzt sich fort.

Die Viskosität (Zähflüssigkeit) nimmt weiter ab.

Kiln Casting mit einer Abgrenzung versehen um zu verhindern, dass das Glas zu sehr zerfließt, sobald es vollständig geschmolzen ist.

 


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